Auf diesem Blog gibt es einen ganz neuen Artikel über die Einsamkeit, an der unsere Generation leidet. Dieses Gefühl der Einsamkeit entsteht auf vielen Wegen, aber gerade für Mütter können beispielsweise die fehlende Unterstützung und Vernetzung im Alltag, aber auch mangelndes Verständnis für den eigenen Weg eine große Belastung darstellen. Wir alle kennen das Sprichwort „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ und auch wenn sich das Leben vieler junger Familien heute isolierter abspielt als früher, ziehen wir Menschen – insbesondere junge Eltern – noch immer große Kraft aus einem liebevollen und hilfsbereiten Netzwerk. Erfahrungsgemäß besteht eine solche Gemeinschaft aus Freunden, Großeltern, Geschwistern und anderen Herzmenschen, die viel Liebe füreinander mitbringen, aber eben auch unterschiedliche Standpunkte und Überzeugungen. „Nicht nur in Müttergruppen und im Internet brechen manches Mal Diskussionen um den vermeintlich „richtigen“ Weg aus, sondern auch im Freundes- und Familienkreis.“ sagt Susanne Mierau.

Die einfühlsame Autorin und Diplom-Pädagogin hatte in Hinblick auf genau diese Herausforderung einen wirklich fruchtbaren Gedanken und veröffentlichte 2018 den Ratgeber „Rundum geborgen“ für Eltern-Eltern und andere Eltern-Begleiter. Ein Buch, dass {beispielsweise als kleines Geschenk für Großeltern} eine Brücke schlagen soll zwischen modernen, bindungsorientiert lebenden Eltern und ihrem Umfeld. Empfangen werden die Leser mit herzlichen Worten, die wundervoll verdeutlichen, dass Bindungsorientierung eine Haltung gegenüber allen Menschen und keine Erziehungsmethode ist:

„Liebe Familie und Freunde,

wir begeben uns auf das Abenteuer Elternschaft und freuen uns über eure Begleitung auf diesem Weg. Manchmal fragt ihr euch sicher, wie ihr uns am besten helfen könnt. Unterstützung, Liebe und Zuneigung sind wunderbare Geschenke auf unserem Weg. Vielleicht wird es Momente geben, in denen ihr euch über unser Verhalten als Eltern wundert oder denkt, »eigenartig, zu meiner Zeit ging man mit Babys ganz anders um«. Dieses Buch kann euch manches davon näher bringen. Zusammen nehmen wir einen neuen Menschen in unsere Gemeinschaft auf, wo er sich rundum geborgen fühlen kann.“

Auf 140 kurzweiligen Seiten erklärt Susanne auf verständliche Weise, warum es ein Dorf braucht, um ein Kind zu begleiten und wie ein solches Dorf in unserer modernen Gesellschaft mit all den neuen familiären Strukturen aussehen kann. Sie beschreibt die Gründe, die Eltern heute haben, ihre Kinder anders oder gar nicht zu erziehen und gibt darüber hinaus wahnsinnig viele praxisnahe Tipps zur Unterstützung junger Familien. Dabei widmet Susanne sich ausführlich dem Thema Schwangerschaft und Wochenbett, sowie verschiedensten Möglichkeiten, wie man auch als Oma, Opa, Freundin oder Tante Teil an dieser magischen Zeit haben kann. Das Buch überrascht immer wieder mit kleinen Sonderseiten, die nicht nur hübsch illustriert sind sondern durch den kreativen Inhalt wirklich Lust machen, ihre Worte in die eigene Tat umzusetzen. Hier findet der Leser wichtige Informationen, Checklisten, Ideen für Rituale und Hilfsangebote, Rezepte, Gesprächsanregungen und wertvolle Fakten rundum Bindung, Attachment Parenting, Schwangerschaft, Wochenbett und die allgemeine familiäre Begleitung. Zwar fand ich es anfangs etwas ungünstig, dass die Sonderseiten den normalen Lesefluss unterbrochen haben aber schon nach kurzer Zeit überwog die Begeisterung.

Ich persönlich fand den Anfang des Buches wahnsinnig interessant und ausführlich geschrieben, wohingegen mir die letzten Themen etwas zu komprimiert wirkten. Das mag aber daran liegen, dass der Fokus des Buches auf der Zeit der Schwangerschaft und des Wochenbettes liegt. Aber auch wer bereits größere Kinder, Enkel oder Patenkinder hat, findet auf den letzten 30 Seiten viele wertvolle Worte zum Leben mit Babys und Kindern.

Da das Buch primär für das Umfeld junger Eltern geschrieben wurde, haben wir es zum Testlesen an eine dreifache Oma gereicht und um Meinung gebeten. Ehrlicherweise musste sich unsere Testperson laut eigener Aussage etwas durch den ersten, wie sie es sagt psychologischen Teil „kämpfen“, hat dann aber {genau wie ich} große Freude an den vielen praxisnahen Seiten gehabt. „Als dreifache Oma mit Enkeln im Alter von knapp 2 Jahren bis fast 10 Jahren fand ich das Buch zwar sehr ansprechend geschrieben, allerdings für mich nicht mehr ganz passend. Es hat an einigen Stelle den Gedanken oder besser die Frage aufgeworfen, ob ich es folglich all die Jahre als Mutter und Oma falsch gemacht habe. Trotzdem hat mir das Buch geholfen, einige Ansichten besser zu verstehen und mich eingeladen, ein paar Gewohnheiten zu überdenken.“

An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Buch ein tolles Geschenk für offene und interessierte Menschen ist, aber man sicher gut beraten ist, wenn man das Büchlein zusammen mit ein paar persönlichen wohlwollenden Worten übergibt. Denn obwohl das Buch sehr einfühlsam geschrieben ist und es keinesfalls den einzig richtigen Weg für sich beansprucht oder der strengeren Generation Vorwürfe macht, kann bei empfindsamen Großeltern oder Freunden allein die friedvolle Geste, dass „Nachhilfelektüre“ verschenkt wird, als Kritik empfunden werden. Vermutlich ist dem Ratgeber nicht zuletzt auch deswegen eine hübsche Postkarte beigelegt, die neben den Worten „Du bist mein Dorf“ auch Platz für ein paar persönliche Zeilen für den Beschenkten lässt.

Fazit:

Dieses kleine, einfühlend verfasste und schnell lesbare Buch ist eine klare Leseempfehlung für alle Großeltern, Geschwister und Freunde, die sich aktuell auf die Ankunft eines Babys vorbereiten. Ich sehe diesen Ratgeber außerdem als eine wundervolle Einladung, um auch persönlich ins Gespräch über Werte und Wünsche zu kommen. 

* von Romy

Das Buch kaufen: https://geborgen-wachsen.de/produkt/rundum-geborgen-das-buch-signiert/

Liebe Susanne, wir danken dir für das Rezensionsexemplar deines neuesten Buches und wünschen dir auch weiterhin so viel Erfolg auf deinem Weg, der so vielen Eltern Inspiration, Mut und Halt gibt.

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