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Der Herbst gehört für mich zu einer der schönsten Jahreszeiten. Ich liebe seinen Duft, seine Farben, diesen langsamen Übergang von warm zu kalt, den wir nun täglich beobachten können. Kastanien und bunte Blätter schmücken den Erdboden. Die Natur zeigt uns, dass wir oft loslassen müssen, um in einen neuen Zyklus zu treten. Für mich steht der Herbst ganz im Zeichen des Loslassens und des Leerwerdens. Und des Schritt für Schritt Nachinnengehens. So wie die Bäume ihre Blätter verlieren, so lädt uns der Herbst dazu ein, loszulassen. Alles, was wir nun kurz vor dem Winter abwerfen wollen. Um frei zu werden für die Stille und die Dunkelheit, die nun bald in unser Leben kommt. Die Erde zeigt uns ihre schönsten Farben. Und während sie uns ins Innere ruft, verwöhnt sie uns mit ihrer reichen Ernte, die Körper, Geist und Seele stärkt und nährt. Der Herbst spricht zu dir: Frau, lasse los, werde still, gehe nach innen.
Der Herbst ist eine Zeit, die nach wärmenden, anregenden, sanft entlastenden Ritualen verlangt. Erste warme Tees aus den Sommerkräutern gebrüht, um uns vor den bereits kühleren Winden zu schützen. Nährende Selbstölungen mit Mandel- und Johanniskrautöl. Erdende Rezepte mit vielen Suppen und kräftigenden Frühstücksvariationen. Der Herbst ist auch eine Zeit des Übergangs, die für unser Immun- und Nervensystem belastend sein kann. Gerade jetzt schenkt uns die Natur alle ihre in der Sommersonne gereiften Früchte, damit wir sie genießen und uns mit ihrer Heilkraft für den Winter vorbereiten können. Mais, Weintrauben, Cranberrys, Kürbisse und Granatäpfel versorgen uns mit den notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen für ein gesundes Immunsystem. Die ersten wärmenden Gewürze wie Zimt, Ingwer und Vanille verfeinern leckere Frühstücksvarianten und Tees. Die Sommerkräuter Salbei, Rosmarin und Thymian sind nun zum Trocknen bereit, damit sie uns mit ihren Heilkräften gut und stark durch den Winter bringen. Der Herbst ist auch die Zeit der großen Ernte. Wir blicken auf das Jahr zurück, ziehen Resümee, laben uns freudevoll an den geernteten Früchten des eigenen Lebens und ziehen uns langsam, gleich der Sonne, nach innen zurück. Wir schreiben einen Brief der Dankbarkeit und auch einen darüber, was man loslassen möchte, wenn die magischen Nebel des Novembers in die Lande ziehen und uns langsam daran erinnern, dass nun die Zeit des Winterschlafs heranbricht. Der Herbst ist eine goldene Zeit. Eine Zeit der Fülle, des Genusses, des nach innen Reisens und Stillwerdens. Mach den Herbst zu einer unvergesslichen und sinnlichen Zeit für dich und schöpfe viel Kraft für die kommenden Wintermonate.
Herbstzeiten
Im September beginnt der Herbst. Ganz sachte und leicht. Warme Sonnenstrahlen wärmen uns bei Tag und am Abend brauchen wir schon eine Decke. September ist Erntezeit. Wir genießen die Früchte von Mutter Erde. Lagern ein. Kochen Marmeladen und Kompott. Langsam finden Zimt und Nelken wieder mehr Raum in unserem Leben. Die Energie ruft uns nach innen.
Der Oktober ruft uns zu: Lass noch einmal los. Deswegen ist der Oktober für mich ein Monat, in dem ich mich gerne durch eine sanfte Entschlackungskur auf den Winter vorbereite. Mit erdenden Gemüsen und viel Weintraubensaft. Es ist Zeit, um die Regenstiefel auszupacken, den ersten Apfelkuchen zu backen und sich in das warme Zuhause zurückzuziehen.
Im November ist richtig schöner Herbst. Kalte Tage. Braune Blätter auf dem Boden. Frische, feuchte Luft. Man spürt und sieht, wie die Dunkelheit immer mehr an Kraft gewinnt und die Tage täglich kürzer und nebeliger werden. Spätestens zu Samhain betreten wir endgültig die dunkle Jahreszeit und tauchen in die Welt der Nebel ein.
Wärmendes und Nährendes für den Herbst
Wärmende Maisminestrone
1 Suppengrün, 3 Kartoffeln, einige Erbsen, 2 Maiskolben, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, etwas frischer Ingwer, 1 Suppenwürfel
Schneide das Suppengrün, die Zwiebel und die Kartoffeln klein. Röste die Zwiebel kurz in etwas Sonnenblumenöl an und füge den geriebenen Ingwer hinzu. Dann gib das Gemüse in den Topf und röste für einige Minuten weiter. Gieße das Ganze mit einem Liter kochendem Wasser auf und gib die restlichen Zutaten dazu. Auch die Maiskolben. Lass deine Suppe für 20 Minuten auf mittlerer Stufe köcheln. Ein wunderbar wärmendes Abendgericht!
Haferflocken-Apfelporridge mit Vanille: ein fruchtigsüßes Herbstgericht
Koche 5 EL Haferflocken in 250 ml Hafermilch auf. Füge einen geschälten und in kleine Stücke geschnittenen Apfel hinzu sowie einen TL reines Vanillepulver. Koche das herrlich duftende Porridge für weitere zehn Minuten auf kleiner Stufe. Falls noch Flüssigkeit fehlt, kannst du noch einen Schuss Hafermilch hinzugeben. Dieses Porridge ist schnell und leicht zubereitet.
Scharfe Rote Linsen
200 g Rote Linsen, 1 TL Kreuzkümmel, 1⁄2 TL Chilipulver, 2 Tomaten, 1 Zwiebel, eine Handvoll Korianderblätter
Brate die kleingeschnittene Zwiebel in etwas Olivenöl an und füge die Gewürze hinzu. Röste so lange, bis sich ein feines Aroma in deiner Küche verbreitet. Füge die Linsen hinzu und gieße das Ganze mit kochendem Wasser auf, bis die Linsen bedeckt sind. Schneide die Tomaten hinzu und koche alles für etwa 20 Minuten auf kleiner Flamme. Zum Schluss einfach salzen, pfeffern und mit dem Koriander bestreuen. Dazu passt: Basmatireis und ein indisches, warmes Chapati-Brot.
Herbstliche Erdrituale
Meine herbstlichen Erdrituale unterstützen dich in Zeiten, wenn du Kraft benötigst und wieder in deine Mitte finden möchtest. Sie sind einfach und doch so wirksam.
Zünde eine rote Kerze an und stelle sie auf die Erde. Bitte um Kraft.
Sammle Kastanien im Wald.
Wirf die bunten Herbstblätter in die Luft
und sage Ja zum Leben.
Gib der Erde etwas zurück,
indem du Maismehl auf die Erde streust
und dich für ihre Gaben bedankst.
Stelle eine Laterne in deinen Garten
oder auf den Balkon und
lass die ganze Nacht eine Kerze brennen.
Gehe barfuß durch den Morgentau.
Atme tief durch.
Umarme das Leben.
Sei du selbst und liebe dich.
Herbstliche Haarkur
Die Haare sind die Kraft der Frau. Doch im Herbst sind sie nach Sonne, Strand und Meer einfach viel zu trocken, glanzlos und spröde. In der ayurvedischen Schönheitslehre weiß frau, dass es nichts Besseres als Kokosöl für die Pflege der Haare und Kopfhaut gibt. Kokosöl macht die Haare weich, pflegt spröde Spitzen und ist mit seinen hochwertigen Eigenschaften das beste Pflegemittel im Herbst. Die Kur kannst du an einem Wochenende machen, an dem du nicht viel unterwegs bist. Du massierst am Freitagabend deine Kopfhaut und die Haare mit einem im Wasserbad warm gemachten Kokosöl. Sei großzügig und habe keine Angst vor dem Öl im Haar! Es sieht vielleicht nicht unbedingt super perfekt aus, deine Haare werden es jedoch lieben. Gehe nun mit einem feinen Baumwolltuch – um dein Göttinnenhaupt gewickelt – schlafen. Morgens kämme das ölige Haar noch mal durch und wasche deine Haare wie gewohnt mit deinen Haarpflegeprodukten. Wiederhole das Ritual am Samstagabend noch einmal. Am Sonntagmorgen wieder Haare waschen. Am Sonntagnachmittag ist dein Haar: Ein Traum. Der Duft: Himmlisch. Und du: Glücklich. Du kannst die Kur bis in den November hinein ruhig noch ein oder zweimal wiederholen.
Herbstliche Kräuterkraft
Im September sammeln wir ein letztes Mal die Kräuter des Jahres und hängen sie zum Trocknen auf. Sie begleiten uns mit ihren hochwertigen Eigenschaften durch den Winter. Der Herbst verlangt nach Rosmarin, Thymian und Salbei, die unser Blut sanft durchputzen und gleichzeitig den im Winter sehr anfälligen Hals-Nasen-Ohren-Bereich stärken. Ich bestreue mein Bratgemüse mit Rosmarin. Genieße einen Thymiantee mit Honig und koche öfter eine Dinkelpasta in Salbeibutter, um die Kraft der Kräuter für meine Gesundheit zu nutzen. Sei kreativ. Experimentiere und beobachte die Wirkung der herbstlichen Kräuterkraft in deinem Sein.
Herbsttee
Mische eine Handvoll frischen/getrockneten Salbei und Rosinen zu gleichen Teilen und verschließe die Mischung in einem Marmeladeglas. Überbrühe für eine Tasse Tee jeweils einen EL davon mit Wasser und lasse den Tee für etwa zehn Minuten ziehen. Dann seihe ihn ab und süße ihn mit etwas Honig.
Dankbarkeit
Im Oktober erreicht die Ernte des Jahres ihren Höhepunkt. Das, was wir im Frühling gesät und durch die Kraft der Sommersonne zu seiner vollen Entfaltung gebracht haben, kann nun geerntet werden. Nicht nur Gemüse und Früchte, sondern all das, was wir für unser Leben erträumen, umsetzen und in die Welt tragen. Ich liebe es, im Herbst auf mein Jahr zurückzublicken. Mich daran zu erinnern, mit welchen Träumen, Visionen und Hoffnungen ich in das Jahr gegangen bin, und was davon sich erfüllt und manifestiert hat. Was habe ich gesät und was kann ich nun ernten? Was konnte gut gedeihen, wachsen und kann nun zum Abschluss gebracht werden? Und wofür kann ich von Herzen DANKE sagen? Die Dankbarkeit ist eine wichtige Praxis der Persönlichkeitsentwicklung, die ich mittlerweile zu meinen alltäglichen Zubettgeh-Ritualen gemacht habe. Dankbar zu sein für die Fülle, die man in seinem Leben hat. Auf das zu blicken, was schon da ist und dafür danke zu sagen, schenkt dir tiefe Zufriedenheit und Freude. Danke sagen zu können, ist eine große Tugend. Und sie ist der Beginn für wahren Frieden im eigenen Leben. Mache „das Dankesagen“ zu deiner spirituellen Praxis im Herbst. Du wirst sehen, wie sich dein Leben verändert, wenn du beginnst, auf die Fülle in deinem Leben zu blicken.
Verwöhne deine Haut
An Sonntagen, wenn es draußen kalt und windig ist, gibt es nichts Schöneres, als eine Beauty-Stunde im Bad einzulegen. Ich liebe die herbstliche Maske und das dazu passende Peeling. Natürlich mache ich meine Kosmetik nicht immer selber, dafür fehlt einfach die Zeit. Aber glaube mir, es gibt keine hochwertigere und nährende Kosmetik als frische selbst gemachte Masken und Peelings. Keine chemischen Stoffe. Keine Zusätze. Keine Konservierungsmittel. Nur die Kraft der puren Natur! Und es macht unglaublich viel Spaß seine Kosmetik selbst anzurühren und damit zu experimentieren. Es verbindet dich mit der intuitiven Kraft deiner Weiblichkeit. Nimm dir die Zeit, die folgenden Rituale an einem Vollmondtag zu machen und tauche in die Kraft deiner Weiblichkeit.
Herbstliche Gesichtsmaske
50 g weiße Lavaerde, 1⁄2 Banane, 1⁄2 Avocado, etwas Schlagobers, etwas Mandelöl und 3 Tropfen ätherisches Orangenöl
Alle Zutaten miteinander vermischen, bis eine cremige Paste entsteht, auf dem gereinigten Gesicht verteilen und 15 Minuten einwirken lassen. Danach mit lauwarmem Wasser abspülen. Diese Maske nährt die trockene und rauhe Herbsthaut und riecht fantastisch.
Herbstliches Peeling
1 TL Mandelkleie, 1⁄2 TL zermahlene Orangenschalen und 1⁄2 TL Milchpulver
Die Zutaten mit etwas Rosenwasser zu einer Paste verrühren. Das ganze Gesicht eine Minute lang damit massieren. Mit warmem Wasser gut abwaschen. Reinigt sanft die Haut, ohne sie zu reizen.
Dieser Artikel war in der Herbstausgabe 2017 des Print-Magazins erschienen.
Diese und alle weiteren Ausgaben findest du hier.
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Autorin: Nives Gobo
Möchtest du lernen, dem Kreis des Lebens zu vertrauen und achtsam aus deiner weiblichen Intuition heraus zu leben? Möchtest du als Frau ein authentisches, bewusstes, charismatisches und in wahrer Schönheit verankertes Leben führen? Möchtest du strahlen? In deiner individuellen, unverwechselbaren Schönheit von innen und außen? Und dich dabei selbst lieben? Genauso, wie du jetzt gerade bist? Dann geh mit Nives auf die Reise zurück zu dir selbst. Nives begleitet dich mit Online-Programmen, Yogaritualen, Coaching und ihrem sinnlichen E-Book „Frau sein im Jahresrad“ hin zu deiner Urfrauenkraft. Im Rhythmus des Mondes. Im Kreis der Jahreszeiten.
Am 25. Juni 2018 erschien im Kösel Verlag das erste Buch von Nives:
Mondschön. Ein Kurs in Weiblichkeit. Kösel Verlag