Welche Mama will ich sein?
So oft hab ich mir diese Frage gestellt als ich schwanger war. Die Antwort war immer: Perfekt! Wie alles in meinem Leben soll auch das einfach perfekt sein. Kann ja nicht so schwer sein, oder? Die Lösung ist immer: Konsequent sein! Mega easy. 🙂 Unterbewusst wusste ich da wohl bereits, welch gesellschaftlicher Druck auf den Mamas und auch auf den Kindern lastet. Klar, war ich doch selbst auch diese Person, welche die Augen verdreht hat, wenn ein Kind mal nicht so funktioniert wie “man” es von ihm erwartet … Damals hatte ich die strenge Erziehung, die ich selbst genossen hatte, nicht hinterfragt. “Hat mir ja schließlich nicht geschadet” und ich habe auch meistens so funktioniert wie es von mir erwartet wurde.
1. Entwicklungsschritt: Patchwork
Plötzlich wurde ich Bonusmama! Puhhh und ich hatte einiges zu tun! Funktionierte das Kind doch ganz und gar nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte (zum Glück). Ich war streng, es gab Regeln und Streit … Häufiger Frust auf allen Seiten. Aber … Wer hätte das gedacht, auch ganz ganz viel Liebe. So viel Liebe, wie ich es gar nicht gewohnt war. Das erste Mal begann ich mein Handeln zu hinterfragen. Dieser kleine Kerl liebte mich, obwohl ich nicht selten so blöd zu ihm war. Bin ich die Mama, die ich sein will?
2. Entwicklungsschritt: Meine Schwangerschaft und der Verlust meiner geliebten Oma
Ich bin ein Oma-Kind. Ich habe sehr viel Zeit meiner Kindheit bei ihr verbracht und wir standen uns immer sehr, sehr nah. Sie erzog mich sehr bedürfnisorientiert oder wie “man” auch sagen würde, verzog mich, stand immer hinter mir, ließ sich alles gefallen und ich tanzte ihr auf der Nase rum. Zeitgleich mit der Nachricht, dass ich schwanger bin, erfuhr ich, dass meine Oma den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen kann. Als ich im 3.Monat schwanger war, wurde sie unser großer Schutzengel und ging von uns. Das war natürlich eine hochemotionale Zeit für mich, die mich sehr ins Grübeln gebracht hat. Meine Oma war ein wundervoller Mensch und mir ein tolles Vorbild. Aber nicht immer konsequent und auch nicht immer streng … Will ich diese Mama sein?
3.Entwicklungsschritt: Meine Geburt zur Mama
Und dann kam er, mein Engel, und stellte alles Kopf. Die Frage: Welche Mama will ich sein, stellte sich nicht mehr. Die Frage: Welcher MENSCH will ich sein, wurde immer lauter. Will ich das Liebste was ich habe mit aller Gewalt verbiegen? Mit Liebesentzug strafen, wenn er nicht macht, was “man” von ihm verlangt? Mein Inneres Kind meldete sich. Und plötzlich begann ich, Dinge zu hinterfragen. Menschen aus meinem Familienkreis bemerkten die Veränderung. Ich funktionierte nicht mehr. Auf einmal fing ich wieder an zu fühlen und auf mein Herz zu hören. Die Stimmen von “Du verziehst ihn.” und “Er wird dir auf der Nase herumtanzen.”, diese Urteile beschäftigen mich, aber nicht, weil ich denke, dass sie der Wahrheit entsprechen, sondern weil ich daran arbeiten will, dass sie mich nicht mehr beschäftigen. Damit ich das Gefühl, funktionieren zu müssen, los werde und frei leben und entscheiden kann. Und vor allem, dass ich meinem Herz, meinem Engel, meinem Sohn niemals das Gefühl vermittle, dass er funktionieren muss wie es andere von ihm erwarten.
Liebe war das, was mich in meiner Entwicklung immer weitergebracht hat. Damit werde ich ihn überschütten. Dieser Mensch will ich sein. ❤️
Mit voller LIEBE
Eure Trish
Trish, 28 Jahre aus der wunderschönen Oberpfalz, lebensfreudige Mama, Bonusmama und Ehefreundin, Mission: Glückliche Revolution. Instagram: mutter.sprache
“Glück ist nicht das Ziel, sondern die Art wie man reist.”
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