Vor einigen Tagen rief die Autorin Nora Imlau zu einer Blogparade auf. Das Thema: Gewalt in der Geburtshilfe. Da sich die großen Medien diesem Thema leider nicht annehmen wollten, findet hier nun auf einem anderen Weg eine Aktion statt, die laut in die Welt ruft:

Schweigen ist nicht länger eine Option!

Schon kurz nachdem ich über Facebook anbot, Erfahrungsberichte von Betroffenen zu veröffentlichen, erreichte mich eine E-Mail von Sandra:


 

Hallo liebe Patricia,

ich habe von dem Aufruf gelesen und würde dir gerne meinen Bericht schicken.

Meine Geburt war der Horror. Erst wurden in der 36. Woche die Wehen vehement aufgehalten, obwohl ich wusste, dass es der beste Zeitpunkt wäre.

Als ich dann 5 Tage nach dem errechneten Termin Wehen bekam, war ich zwischenzeitlich von Angst erfüllt worden. Meine Geburt dauerte 31 Stunden, davon 24 im Krankenhaus.

Im Krankenhaus verblieb ich im Kreissaal ohne jegliche Hebammenbegleitung. Außer alle 2 Stunden wurden schmerzhafte Untersuchungen und CTG Kontrollen gemacht. Mir wurden sämtliche Schmerzmittel angeboten, welche ohne Wirkungen blieben.

Als mein Muttermund sich weiterhin nur langsam öffnete, wurde ich schon für zu doof erklärt. Es könne doch nicht sein, dass ich so lange brauche.

Irgendwann beschlossen die Ärzte es müsse ein Kaiserschnitt gemacht werden. Das würde bei uns eh nicht normal klappen. Gefrustet stimmte ich zu. Danach war ich nur noch ein Stück Fleisch. Es wurde nicht mit mir geredet, noch war mein Mann rechtzeitig in den OP gebracht worden. Meine Tochter durfte ich erst im Kreissaal sehen

Es war grausam und hat mich in tiefe Depressionen gestürzt. Nun habe ich eine tolle Therapeutin gefunden und die Krankenkasse will keinen Cent bezahlen. Also werde ich das Geld selber aufbringen.

Liebe Grüße, Sandra


 

Ich bat Sandra, ergänzend zu ihrem Bericht, zwei Fragen zu beantworten – für Frauen, die ähnliches erlebt haben oder Frauen, die in Zukunft noch ihre Kinder auf die Welt bringen werden. Ihre Antworten:

1) Wenn dir nun heute eine liebe Freundin gegenübersitzt, die gerade ein Kind erwartet, welchen Rat würdest du ihr mit auf den Weg geben?

Ich würde mit ihr nicht über meine Geburt reden. Sondern über Ihre Geburtsvorstellung. Und sie darin bestärken, dass es klappen wird. Das sie eine starke Frau ist und das sie diese Vorstellung immer wieder visualisieren soll. Und ich würde mit ihr über einen Geburtsplan reden.

2) Wenn eine Frau physische und/oder psychische Gewalt unter der Geburt erlebt hat, welchen Rat würdest du ihr mit auf den Weg geben?   

Ich würde viel mit Ihr über Ihre Gefühle reden. Ihr Möglichkeiten aufzeigen, wie Mutterliebe wachsen kann und wie das Trauma bearbeitet werden kann. Und ihr raten, sich jeden Tag vor Augen zu halten, was sie geleistet hat. Und sie solle ihr Erlebtes aufschreiben.

Liebe Sandra, vielen Dank!!

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Möchtest auch du DEINE GESCHICHTE erzählen?

Sende eine E-Mail an: patricia@thebirthjourney.de 


Informationen zum Roses Revolution Day

25. November – Globaler Tag gegen Gewalt in der Geburtshilfe

Die Geburt Deines Kindes war unachtsam? Die Geburtshelfer haben Dich nicht so behandelt, wie Du es Dir gewünscht hättest?
Du hattest keine selbstbestimmte, gerechte Geburt?

Dann mach mit: Lege eine rosafarbene Rose vor die Kreißsaaltür, hinter der Dir Gewalt angetan wurde.

Wenn Du magst, schreibe einige erklärende Zeilen in einem Brief dazu.

Dokumentiere/Fotografiere Deine niedergelegte Rose anschließend und poste es mit dem Hashtag #rosrev z.B. bei facebook oder twitter.

(Text von der Website der Initiatoren www.gerechte-geburt.de, dort bekommst du auch weitere Informationen, Flyer und das Roses Revolution Briefpapier)