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Es war damals vor vier Jahren gerade August als wir aufs Land zogen und die ersten Sommerabende unter dem Sternenhimmel werden mir ewig in Erinnerung bleiben. Unser Haus liegt am Rande des Dorfes, das letzte am Ende eines kleinen Weges, um uns herum drei Felder und ein weiter, sehr weiter Blick. Als ich dann unter diesem Sternenhimmel saß, der sich wie eine Kuppel über mir auftat und kein Licht der Stadt diesen Blick trübte, sah ich Millionen Sterne und in diesem Moment wurde alles still in mir. Das war für mich der Moment, in dem ich verstand und in mir fühlen konnte, dass das alles viel, viel mehr ist als das, was wir mit unseren Augen sehen können und was wir allgemein „das Leben“ nennen. 

Das Wunder des Lebens 

Erkennst du auch dieses Wunder? Dieses Wunder, hier auf der Erde zu sein. Dieses Wunder, dass da eine Kraft ist, die alles zusammenhält. Dieses Wunder, geboren zu werden. Dieses Wunder, dass da gefühlt aus dem nichts ein Mensch entsteht? Aus zwei winzig kleinen Zellen wächst ein Baby heran – so vollkommen, jedes auf seine Art. Und seine Augen verraten, es bringt so viel Weisheit und so viel Liebe mit. Das Leben wird so viel schöner, wenn du plötzlich diese Magie und Schönheit überall sehen kannst, in den Menschen, die uns umgeben, in den Tieren, in den Blumen, in der Sonne, im Mond. All dieser Zauber wird uns geschenkt, einfach so. 

Deine Seele

Mittlerweile glaube ich fest daran, dass ich einen ewigen Teil in mir trage – meine Seele. Und dass diese Seele jetzt in diesem Leben diesen Körper bewohnt, der mich nach außen hin zu der macht, die ich bin. Ihm verdanke ich, dass ich das Leben hier auf dieser Erde erfahren darf – ja berühren, umarmen, küssen, tanzen und Leben schenken darf. Es ist eigentlich auch kein Geheimnis mehr, dass wir aus Körper, Geist und Seele bestehen. Diese drei Elemente begegnen uns überall. Ich glaube aber, dass es oftmals nicht wirklich in uns bewusst wird, was sie konkret für uns selbst bedeuten. Wir müssen diese Begriffe also wirklich verstehen und in Bezug zu uns setzen. Dann betrachten wir das Leben aus einer anderen – viel größeren – Perspektive. 

Die Wahrnehmung der Seele ist bei vielen Menschen blockiert, weil ihr Denken schon in frühen Jahren ihres Lebens geformt wurde und diese ganz eigene innere Stimme keinen oder nur wenig Raum hatte. Und im späteren Leben wird ihr Flüstern auch noch von dieser lauten Welt übertönt. Und eben ist sie nicht so greifbar wie Körper und Geist, wobei die Seele sich schon über den Körper ausdrückt, nur müssten wir dazu gelernt haben bzw. uns wieder daran erinnern, diese Sprache wahrzunehmen.

Ich finde es ganz spannend, dass die Vorstellung von der Seele vielen Menschen unheimlich ist, ging mir ja ehrlich gesagt auch lange Zeit so. Ich wagte mich da irgendwie nicht so ran. Das ist nicht wirklich greifbar, eher mystisch. Wenn wir uns aber wirklich auf die Suche machen, diesen liebenden Teil wiederzufinden und ihn unterscheiden lernen von der Stimme im Kopf, die auf Angst gründet, wird das Leben so viel leichter und gewinnt an Tiefe. Und für mich ist es nicht abgefahrener an Seelen oder Homöopathie zu glauben als die Tatsache, das ein Freund tausende Kilometer entfernt meine Stimme hören kann, nur weil ich in ein kleines Gerät spreche. Ist doch ebenso abgefahren, oder? Mal ehrlich, wie funktioniert das bitte? Wir sind stets umgeben von Unglaublichem.

Also finde deine ganz eigene Wahrheit, was für dich in deiner Welt existiert und was nicht.

In der Schwangerschaft fällt es den meisten Frauen oft viel, viel leichter das Flüstern ihrer Seele zu hören. Insbesondere wenn es um die Wahl des Geburtsortes und der Geburtsbegleiter geht, ist das sehr hilfreich. Der etwas schwierigere Teil ist, mit dieser kleinen Seele, die da kommt, wirklich in Verbindung zu gehen. Das fühlt sich für viele Frauen komisch an. Als in meiner ersten Schwangerschaft mein Sohn kurz vor der Geburt immer noch in Beckenendlage war, sagte meine Heilpraktikerin „Sprich doch mal mit ihm“. Sprich doch mal mit ihm?! Mein Gott, wie das denn? Es fiel mir ehrlich schwer, in diese Verbindung zu gehen. Dabei ist es wie ein Anruf, nur ohne Handy. Heute weiß ich, es fiel mir damals so schwer, weil ich mich selbst noch nicht richtig wahrnehmen konnte. Weil ich diese weise, liebende Stimme in mir noch nicht hatte laut genug werden lassen. Und da waren zu viele Stimmen im Kopf, die sich lustig machten über diese Idee oder die die Idee blockierten, weil ich dazu neigte, daran zu zweifeln, dass mir etwas gelingen könnte und ich es dann lieber erst gar nicht oder nur halbherzig versuchte. 

Ich musste also erst mit mir selbst verbunden sein, damit diese Verbindung zu meinem Sohn möglich war. Heute gelingt mir das viel leichter und ich liebe es vor allem den Großen, der im Alltag mit seinen Zwillingsgeschwistern oft mal zu kurz kommt, einfach nochmal „anzurufen“, wenn ich dann Ruhe habe, aber er schon schläft. Wenn er schläft, streiche ich dann über seinen Kopf und sage ihm alles, was ich meine, tagsüber versäumt zu haben. Unsere Kinder fühlen, spüren, hören uns wie sicher kaum ein anderer Mensch unseres Lebens. Und gehen wir mit ihnen in diesen Kontakt und erkennen auch in ihnen diesen immer liebenden, weisen Teil, dann entsteht eine Herzverbindung

Mein Tipp für dich, wenn du die Magie dieser Welt fühlen möchtest, geh hinaus in die Natur. Sonnenauf- und untergänge, der Mond, das Meer, die Blumen, ein kleiner Marienkäfer, eine winzige Schnecke, … Schau in die Welt und finde die Magie, in den Dingen, die dich anziehen. Für mich sind das eher die stillen, zarten Dinge. Vielleicht magst du eher das Gewitter oder wildes Gewässer. Schau, wo es dich hinzieht und dann lausche, welche Botschaften sich dir da zeigen durch eine Sprache, die sich jenseits aller Worte befindet. Befrage dein Herz bei all deinen Entscheidungen. Achte auf alle Impulse in dir. Stoppe das viele Denken und Grübeln und wische das Kopfkarussell immer wieder weg wie der Schwamm die Schrift von der Tafel wischt. Nimm dir immer wieder kleine Momente der Stille und lausche, was dich in deinem Innersten bewegt. 

Gib deiner Seele ein Zeichen, dass du bereit bist, ihr Flüstern wieder zu hören …

Deine Patricia   

DAS PRINT-MAGAZIN