Titelfoto: Adobe Stock © Kati Molin
Einatmen, Ausatmen und Loslassen…
Der Schwerpunkt des Yogas für Schwangere orientiert sich vor allem an den Bedürfnissen der Schwangeren und richtet seinen Fokus auf die Vorbereitung zur bevorstehenden Geburt. Körper, Atem, Meditation und Entspannung helfen Frauen ihr Selbstbewusstsein sowie auch ein besseres Gefühl für sich, ihren Körper und auch für ihr Baby zu entwickeln. Yoga hilft dabei, sich gesünder, glücklicher und rundum gut zu fühlen. Was könnte besser sein als sich körperlich und mental zu stärken und gleichzeitig zu lernen, sich aktiv wie auch passiv zu entspannen und diese Fähigkeiten auch jederzeit unter der Geburt anwenden zu können. Genau diese Kombination unterstützt Frauen in Zeiten, in denen viele Schwangere voller Ängsten und mit Verunsicherung der bevorstehenden Geburt entgegensehen.
Der Begriff Yoga kommt aus dem indischen Sanskrit und heißt soviel wie Joch, Zusammenbinden, und weist somit auf die Verbindung von Körper, Geist und Atem hin. Atem und Bewegung, das ist Yoga und das ist auch Geburt. Nie wieder wird sich der Körper einer Frau so stark verändern wie in der Schwangerschaft. Durch Asanas, körperliche Übungen, können Frauen gezielt ihren Körper, vom Kopf bis zu den Füssen stärken und im Prozess der Veränderung und des Wachstums unterstützen. Viele der Beschwerden, die eine Schwangerschaft so mit sich bringen kann, wie Rückenschmerzen, geschwollene Beinen etc., werden oft effektiv gelindert und verbessert. Der ganze Körper wird beweglicher, besser durchblutet und vom Kreislauf über das Nervensystem hin energetisiert und entspannt. Ein ganzes System wird in sich harmonisiert und ausgeglichen.
Mutter und Kind bilden eine einzigartige, ganz besondere Einheit.
Nie wieder werden wir einem Menschen so nahe sein, wie während seines Heranwachsens im Mutterleib. Durch die Verbindung der Mutter zum Kind durch die Nabelschnur ist das Baby tatsächlich an alles, was die Mutter erlebt und zu sich nimmt, angeschlossen. So profitiert auch das Baby von einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin, einem Glückshormon, das Menschen zum Beispiel beim Sport oder bei der regelmäßigen Meditation ausschütten. Fühlen sich die werdenden Mütter gut, gedeihen auch die Babys gut. Yoga gibt Schwangeren eine Gelegenheit, sich während des Alltags nach Innen zurückzuziehen und die tiefe Verbindung von sich zu ihrem Baby zu spüren und zu erleben.
Im Atem und in Liebe verbunden.
Im Yoga gehen wir davon aus, dass wir von Prana, Lebensenergie, umgeben sind und diese zum Beispiel durch das bewusste Atmen in uns aufnehmen können. Atmen hilft Schwangeren besonders unter der Geburt besser mit den Wehen umzugehen und dabei ihr Kind ganz gezielt mit Sauerstoff und Liebe rundum zu versorgen. Regelmäßiges Yoga kann uns lehren, wirklich wieder die Stimme des Körpers zu hören. Es schärft unsere Sinne und fördert das Körpergefühl. Höre auf die Stimme deines Körpers, sowohl beim Yoga wie auch unter der Geburt! Nur du selbst kannst entscheiden was sich gut anfühlt, genau jetzt, in diesem Moment. Yoga stärkt unsere Selbstkompetenz und hilft uns unsere Bedürfnisse besser zu erkennen. Ein extrem wichtiger Prozess, nicht nur für die Schwangerschaft und Geburt, sondern auch für die Zeit danach.
Und natürlich das Ganze noch aus Sicht des Babys
Babys nehmen von Anfang an rege teil. Sie tasten im Mutterleib schon ab der 8. Woche und können ca. ab der 14. SSW hören. In vielen Studien wurde festgestellt, dass Babys schon sehr früh auf Musik reagieren und dass sie sanfte Klänge und Rhythmus lieben. Die Stimme der Mutter ist das Vertrauteste, das die Babys von Anfang an kennen und sie genießen es natürlich, wenn die werdende Mutter singt, summt und tönt. Ob es Lieder oder Mantren sind. Mantren sind natürlich mindestens so alt wie das Yoga. Und dem Rezitieren von Mantren wird eine ganz eigene energetische, heilende Wirkung zugeschrieben, wie auch das Tönen oft geübt und dann sehr effektiv bei der Geburt angewandt werden kann. Von einem Aaaaa über ein Ooooo bis zu einem Aoumm. Auch die Bewegungsmuster der werdenden Mutter werden auf die Babys übertragen und wir gehen davon aus, dass diese auch im kindlichen Gehirn abgespeichert werden. Babys lernen jetzt schon mit!
Mudras, vorwiegend Fingerhaltungen und Gesten, die sich ebenfalls heilend, nährend und stärkend auf den ganzen Organismus auswirken, sind ebenso ein wichtiger Teil des Yogas. Im Sanskrit steht das Wort Mudra für Siegel, das Freude auslöst. Wir kennen diese von Buddha Statuen, indischen Gottheiten, ja und selbst die Marienstatuen halten die Hände oft in einer ganz bestimmten Zuneigungs, Segnungs- und ähnlichen Haltungen.
In der Meditation und Endentspannung während einer Yogastunde finden Mutter und Kind Zeit, in einem inneren Zwiegespräch auf ganz eigene Weise zu kommunizieren. In diesem Augenblick geht es oftmals darum, den Blick mehr nach Innen zu richten, Ruhe und Stille zu erfahren, wie auch bewusst von Dingen loszulassen. Eine gute Übung im Hinblick auf die Geburt, da diese ebenfalls ein nach Innen gerichteter Prozess ist.
Gerade in der Schwangerschaft entsteht in vielen Frauen der Wunsch etwas für sich und ihr Baby zu tun, was sie auf natürliche Weise unterstützt und gesund hält. Yoga bietet in seiner Vielfalt ein großes Spektrum. Schwangerenyoga ist normalerweise für fast alle Frauen mit und ohne Yogakenntnissen geeignet. In meinen Augen ist das Schwangerenyoga ein einzigartiger, sehr effektiver und schöner Weg, sich selbst und sein Baby ganz bewusst wahrzunehmen und auf allen Ebenen aktiv auf die Geburt vorzubereiten.
Ich wünsch dir eine wundervolle Schwangerschaft und Geburt.
Jutta
Jutta arbeitet seit über 30 Jahren als Hebamme und hat nie aufgehört, sich neuen Methoden, Therapien und Ideen zu öffnen. Sie hat Zusatzausbildungen in Akupunktur und Homöopathie, in HormonYoga und Hypnose. In ihre Arbeit integriert sie Wissen aus der Pflanzenheilkunde, Massagen und vieles mehr.
Du kannst Jutta live in ihren Kursen ‘Happy Birthing Days’ in Berlin erleben, an ihrem Online-Kurs teilnehmen (englisch) oder ihre ‘Yoga in der Schwangerschaft’ DVD bei ihr bestellen.
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