Titelbild: Adobe Stock © rasstock

Kinder „richtig“ zu begleiten, ist wohl eines der aktuellsten Themen, welches uns Mütter heutzutage fordert. Doch was ist „richtig“? Ich selbst hatte mich vor 13 Jahren, als die Erziehungsratgeber boomten, intensiv damit beschäftigt und die Erziehungformen, welche damals aktuell waren, ausgetestet. Ich erkannte jedoch schnell, dass nicht jede Methode bei jedem Kind anschlägt. Ganz ehrlich gesagt, bei meinem kleinen Rebellen griffen diese Erziehungsmethoden praktisch gar nicht. So gab ich es auf, mein Kind so erziehen zu wollen, wie die Außenwelt es für pädagogisch richtig und wertvoll hielt. Unsere beiden Mädchen, welche sich nach unserem Erstgeborenen zu uns gesellten, gaben mir zusätzlich Mut und Kraft, diesen Weg weiter zu beschreiten und zeigten mir wie befreiend es sein kann, wenn ich ganz aus der Situation und dem Gefühl heraus begleite. So entschied ich mich, unsere Kinder zu begleiten und nicht zu erziehen. Meine Kinder lehrten mich, mehr in meinem Inneren zu sein und von dort aus meine Entscheidungen für sie und unsere Familie zu treffen. Zu diesem Zeitpunkt vertraute ich einfach instinktiv darauf, was ich fühlte und setzte dies in der Begleitung unserer Kinder um. Dazumals konnte ich nicht konkret beschreiben, wie genau ich unsere Kinder begleitete, es war einfach aus dem Herzen und dem Gefühl. Die Außenwelt war nicht immer derselben Ansicht wie ich, wenn ich mich so gar nicht „mama-like“ verhielt oder wir als Familie Entscheidungen trafen, bei welchen so manch andere Mama die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Doch für uns als Familie war es immer goldrichtig. Unsere Kinder und wir als Familie konnten wachsen. Das Wichtigste dabei war, dass wir uns als Familie selbst treu blieben! Eine ganz wichtige Lektion, welche ich unseren Kindern unbedingt auf den Weg geben will. Nun denn, nach 13 Jahren, 3 Kindern, vielen Schulungen, Ausbildungen zur Selbstentfaltung und Begleitung von vielen Müttern und Familien war ich an dem Punkt angelangt, meine Erfahrungen und mein Wissen zu teilen. Das Ergebnis daraus ist die Intuitive Kindererziehung.

Was mir in meiner Begleitung sehr wichtig ist, ist den Kindern einen klaren Rahmen und Halt zu geben und sie zu bestärken, in diesem Rahmen Selbständigkeit, Familiensinn und Hilfsbereitschaft zu entwickeln. Ich selbst bin eine konsequente und klare Mama und zeige meinen Kindern sehr klar auf, wo die Grenzen sind und wie die „Spielregeln“ lauten. Diesen Rahmen oder wie ich es nenne „diese Familienstruktur“ ist die Grundvoraussetzung dafür, dass das Innenleben intuitiv gestaltet und gelebt werden kann. Die Familienstruktur ist gar einer der wichtigsten Punkte überhaupt, um intuitiv begleiten zu können: Eine Struktur, welche der ganzen Familie Sicherheit und Halt gibt. Heute möchte ich dich gerne ein Stück an dem Innenleben „der intuitiven Kindererziehung“ teilhaben lassen, um dir mehr über die Intuition und über den Mutterinstinkt zu erzählen.

Endecke deine Intuition

Das Wort Intuition ist mittlerweile ein oft gebrauchtes Wort, doch die wenigsten verstehen wirklich, was die Intuition genau ist, wie sie sich anfühlt, woher sie kommt und wie sie geschult werden kann. Wie bei allem gibt es unendlich viele Wege dahin und keiner ist der einzig wahre Weg. Im Folgenden werde ich dir aufzeigen, welcher Weg für mich und meine Familie stimmig ist und wie ich es wahrnehme. Fühle dich frei, dir dein eigenes Bild zu machen! Übernimm lediglich die Teile aus meinem Artikel als Impulse für dich, welche sich für dich stimmig anfühlen. Intuition kann überall und immer gelebt werden. Intuition findest du überall in deinem Alltag, oft ist es dir gar nicht bewusst, dass du intuitiv gehandelt oder entschieden hast. Dies hat damit zu tun, dass der Alltag größtenteils unbewusst gelebt wird. Unbewusst in dem Sinne, dass wir einfach nur das bewusst wahrnehmen, was wir direkt sehen und hören können. Nehmen wir als Beispiel einen Waldspaziergang. Wenn du unbewusst durch den Wald gehst, nimmst du vielleicht wahr, wie das Wetter ist, dass Bäume da sind, vielleicht den Untergrund, auf dem du gehst und den Geruch des Waldes. Du denkst beim Gehen nach, redest vielleicht mit einem Freund, hörst Musik oder treibst Sport. Wenn du nun denselben Spaziergang ganz bewusst erlebst, fühlst du die Sonne auf deiner Haut und geniesst sie, freust dich über die Wärme und den Genuss der Wärme. Du achtest nicht nur auf die Bäume, sondern erkennst überall Leben. Ob dies nun kleine Krabbeltiere sind oder Pflanzen und Blumen, welche überall zu entdecken sind. Du fühlst den Untergrund unter deinen Füssen und fühlst vielleicht sogar die Energie des Waldes. Du riechst die diversen Düfte der Pflanzen und Bäume, den würzigen Geschmack der Erde und des Mooses und atmest dadurch ganz bewusst tief und genüsslich. Durch dieses freie und bewusste Gefühl denkst du auch nicht über den Alltag nach, sondern entleerst Körper und Kopf automatisch, um für die tieferen Gedanken und Gefühle Platz zu machen. Ich bin mir sicher, dass du dich nach der Möglichkeit des zweiten Spaziergangs, des bewussten Spaziergangs, viel erfrischter, regenerierter und erfüllter fühlst. Dieses Beispiel kannst du nun beliebig auf deinen Alltag übertragen und wirst sicherlich erkennen, wie oft du  deinen Alltag sehr unbewusst lebst. Wie wir alle unseren Alltag oft sehr unbewusst leben. So auch die Zeit mit unseren Kindern. Der Alltag will gemeistert werden und ist oft so durchgeplant, dass wir ihn meistern können. Die Zeit reicht gerade dafür, dass alles gerade so erledigt werden kann. Wir fallen abends hundemüde ins Bett und haben leider nicht jeden Abend das Gefühl, den Tag gut genutzt zu haben. Dies liegt nicht daran, dass wir die Arbeit nicht erledigen könnten, sondern weil wir tief in unserem Innern fühlen, dass die Qualität des Tages nicht sehr erfüllend war. Zu wenig Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens zu haben, würde ich schon fast als Gesellschaftskrankheit bezeichnen. Dies liegt daran, dass wir uns so darauf trainiert haben, die mechanischen Abläufe zu verfeinern, so dass die bewussten Aspekte des Lebens, die seelische Lebensqualität von uns und unseren Kindern darunter leidet. Durch mehr Bewusstheit im Alltag steigerst du also die Qualität für dich und deine Familie!

SCHRITT 1 zu deiner Intuition ist: dein bewusstes Sein in deinem Alltag!

Wenn du nun verstehst und fühlst, was es bedeutet, bewusster durch den Alltag zu gehen, ist dein Körper und deine Seele offener und empfänglicher für die Intuition.

Doch was ist die Intuition nun genau?

Die Intuition, das sind Impulse deiner Seele, also Seelenimpulse. Wenn wir in den Bereich der Wahrnehmungssinne schauen, d.h. in den Bereich von Hellsehen, Hellfühlen, Hellriechen, Hellhören, dann wäre die Intuition das Hellwissen. Ich bin mir sicher, dass auch du das Gefühl kennst,  etwas einfach so gewusst zu haben. Sei es, wer am klingelnden Telefon ist, dass es einer Freundin nicht gut geht, dass etwas, das du tun willst, kein gutes Ende nehmen wird oder dass du gegen alle Vernunft einen Schritt zu gehen hast. Die Intuition ist wie deine innere Stimme, deine innere Führung, welche genau weiß, was dein Weg ist, was gut für dich ist und was dir nicht dienlich ist. Wir suchen so viele Antworten im Außen, bei anderen Menschen und im Netz. Dabei sind es Antworten, welche wir eigentlich in uns tragen. Wie soll ein Mensch oder Google wissen, was meine nächsten Schritte sind? Was mein Kind braucht? Oder welche Entscheidung ich nun treffen soll?! In der Kindererziehung bzw. in der Begleitung hilft uns die Intuition, die momentane Situation bewusster wahrzunehmen und daraus eine situationsnahe Entscheidung für eine Handlung zu treffen. Es ist keine Handlung oder Entscheidung der rationalen Art, basierend auf Gelesenem oder Selbsterfahrenem, sondern eine Handlung oder Entscheidung der Intuition. Wenn wir auf die oben beschriebene rationale Art entscheiden, gibt es wenig bis keinen Spielraum.

Ein Beispiel für dich:

Dein Kind befindet sich gerade in der Trotzphase. Zugegeben, dies treibt jede Mama und jeden Papa ab und an an die nervlichen Grenzen! Dein Kind tobt sich in deinem Beisein so richtig aus. Meist reagieren wir, basierend auf Erfahrungen, immer ungefähr gleich darauf: mit Ignorieren, in das Zimmer schicken, selbst wütend werden oder ähnliches. Das Kind möchte dir mit seinem Verhalten allerdings etwas sagen, in seiner kindlichen Art etwas mitteilen, was es anders nicht ausdrücken kann. Möglicherweise eine Unzufriedenheit mit einer Alltagssituation, seine Kraft und Macht, dass es etwas in dir auslösen kann oder gar einen seelisch-emotionalen Wachstumsschub. Mit unserer Handlung (wütend werden, ins Zimmer schicken) beheben wir jedoch nicht die Ursache des Verhaltens, sondern lediglich das Problem. Das Kind wird weiter trotzen, bis du verstehst, was es dir mitteilen möchte.

Doch wie verstehe ich nun, was mein Kind mir mitteilen möchte? 

Ein wundervoller Weg ist da deine Intuition, deine innere Führung, dein Seelenwissen! Dazu ist das Bewusstsein, also das bewusste Sein im Alltag, äußerst hilfreich.

Wie zeigt sich nun die Intuition?

Die Intuition macht sich bemerkbar durch Impulse. Nehmen wir wieder die Situation des trotzenden Kindes. Hier wird dir nun deine Intuition die richtigen Impulse geben, was in dieser Situation gerade richtig ist für dein Kind. Heute wird es vielleicht der Impuls sein, dein Kind einfach ganz liebevoll und fest an dich zu drücken, bis es durch ist, morgen wird es vielleicht etwas ganz anderes sein, wie z.B. einfach austoben lassen mit dem inneren Wissen, dass dein Kind dies als Gefühlsabbau braucht. Zu Beginn des intuitiven Weges werden diese Impulse vielleicht nur ganz zart erkennbar sein, doch mit etwas Übung und Vertrauen werden sie stärker und leichter spürbar.Diese Impulse sind nichts Neues, sondern eine oft unterdrückte natürliche Gabe, auf welche wir verlernt haben zu hören.

Unsere Intuition zeigt uns nicht nur in der Kinderbegleitung den momentan richtigen Weg, sondern auch auf unserem eigenen Lebensweg. Wir alle sind von unserem Wesen her individuell und daher darf die Begleitung der Kinder genauso gelebt werden: intuitiv, situationsgetreu und aus dem Herzen!

SCHRITT 2 zu deiner Intuition ist: das Wahrnehmen deiner Seelenimpulse, stärke dein Vertrauen in sie und setze sie im Alltag um

Diese Impulse können oft ganz spannend und sogar lustig sein! Hab Vertrauen und gebe diesen Seelenimpulsen Platz und Raum. Teste sie aus, denn nur dadurch lernst du! Du wirst dich nicht mehr machtlos und hilflos fühlen, sondern bekommst Wege, mögliche, individuelle und situationsgetreue Lösungen zu erschaffen! Lass dich überraschen!

Dein Mutterinstinkt

Sicherlich fallen dir einige Situationen ein, in welchen du deinem natürlichen Mutterinstinkt gefolgt bist. Sei es nun, dass du in der Nacht aufwachst, weil du das Gefühl hast, dein Kind braucht dich und dann hast du gespürt, dass es stark fiebert. Oder dein Bauchgefühl sagt dir, du sollest mal nachschauen gehen, was dein Kind macht und du erwischt es gerade dabei, wie es einen super hohen Turm aus Stühlen baut, um diesen zu erklimmen.

Doch was ist der Mutterinstinkt genau?

Der Mutterinstinkt ist eine natürliche Bindung zwischen Mutter und Kind, welche dazu da ist, die Mama zu informieren, dass das Kind sich in einer Gefahrensituation befindet, Schutz benötigt oder ein Mangel da ist. Diese Bindung entsteht idealerweise schon in der Schwangerschaft. Die werdende Mama beginnt schon jetzt mehr und mehr zu fühlen, was die Bedürfnisse ihres Körpers sind. Viele Frauen beginnen zum Beispiel instinktiv, ihre Ernährung zu ändern und essen Lebensmittel in rauen Mengen, einfach weil sie große Lust darauf haben. Bei näherem Betrachten kann man erkennen, dass in diesen Lebensmitteln, welche die schwangere Frau vermehrt isst, wichtige Nährstoffe sind, die für das Wachstum des Kindes in diesem Abschnitt der Schwangerschaft sehr wichtig sind! Der bekannte „Nestbautrieb“ ist ein weiterer natürlicher Instinkt, den wir auch in der Tierwelt finden. Gegen Ende der Schwangerschaft beginnt die werdende Mama instinktiv damit, das Zuhause auf Vordermann zu bringen. Oft gibt es einen grossen Hausputz, das Einräumen der letzten Babysachen oder das Organisieren der Betreuung der anderen Kinder.

Die werdende Mama spürt instinktiv, dass jetzt das richtige Zeitfenster gekommen ist, um dies oder jenes noch zu erledigen, da nachher die Kräfte für die anstehende Geburt gesammelt werden sollten oder gar die Geburt beginnt – alles intuitiv wohlgemerkt! Dies sind zwei Beispiele von vielen, bei denen die Mama nach ihrem Instinkt/Bauchgefühl handelt. 

Der Mutterinstinkt ist also dazu da, das Optimale für das ungeborene oder geborene Kind zu tun und alles in Bewegung zu setzen, um es zu beschützen. Der Mutterinstinkt ist ein Schutzinstinkt, welcher die Mama über die natürliche Bindung informiert, wenn ihrem Kind etwas fehlt oder es zu kritischen Situationen kommt. Im Gegensatz zur Intuition, die mehr oder weniger ausgeprägt alle Menschen haben, basiert der Mutterinstinkt auf der Bindung zwischen der Mutter und ihren Kindern.

Wie du erkennen kannst, bist du von Natur aus mit wundervollen Sinnen beschenkt worden, welche dir helfen, deine Kinder zu behüten, zu beschützen und zu begleiten. Daher lass dir sagen: Du trägst alles in dir! Jede Situation, welche dir in eurem Familienleben begegnet, mag sie noch so schwer sein, hat eine Lösung, einen Weg, eine Idee und viele Seelenimpulse, welche du in dir findest. Also beginne am besten sofort Antworten auf alle Fragen und Situationen in dir zu suchen und zu entdecken! 

Viel Freude dabei!


AUTORIN: ARWENIEL HÜRLIMANN

Arweniel unterstützt und begleitet Frauen rund um die Themen natürliche Schwangerschaft und Geburt, intuitive Kindererziehung, glücklich Mama- und Frau-Sein sowie spirituelle Persönlichkeitsentwicklung. 

Möchtest du Arweniel und ihre Angebote näher kennenlernen? Hier kannst du Kontakt aufnehmen: 

www.arweniel.ch   &    www.intuitive-kindererziehung.com

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